Renaturierung Ziegeleiteich
Am 31. Januar 2022 reichte der NABU Regionalverband Dresden-Meißen e.V. seinen NE- Förderantrag beim Förder- und Fachbildungszentrum Kamenz ein. Der Antrag richtet sich an das Förderprogramm „Maßnahmen zur Sicherung der biologischen Vielfalt über die RL NE/2014“ – Fördergegenstand A4 – Biotopgestaltung im Wald. Die Kostenschätzung geht derzeit von einer Bausumme von ca. 29.400 € brutto aus. Hinzu kommen die Honorarkosten für die Planung in Höhe von ca. 6.050 € brutto. Ziel ist die Renaturierung eines verlandeten Teiches im nördlichen Bereich des strukturreichen Tals des Helfenberger Baches innerhalb des europäischen Schutzgebietes (pSCI- kurz: FFH-Gebietes) „Elbtalhänge zwischen Loschwitz und Bonnewitz“. Neben dem Status als Flora-Fauna-Habitat Gebiet ist der gesamte Hangbereich als LSG „Elbhänge Dresden-Pirna und Schönfelder Hochland“ geschützt. Die Renaturierung des Ziegeleiteiches soll den Biotopverbund zwischen den tief eingeschnittenen Kerbtälern Keppgrund, Helfenberger Grund und Wachwitzgrund verbessern.
Der künstlich angelegte Ziegeleiteich wurde bereits im Berliner Meilenblatt (1781-1810) eingezeichnet. In der Karte von 1820 ist im Umfeld eine Ziegelei erfasst. Im aktuellen Themenstadtplan der Stadt Dresden ist der Teich als Helfenberger Tümpel mit einer Wasserfläche von ca. 1800m² dargestellt.
Ziel der Renaturierung ist den Ziegeleiteich zu entschlammen und einen strukturreichen vielfältigen Lebensraum mit Freiwasser, Flachwasser und differenzierten Uferbereichen zu schaffen. Vorrangig sollen Nahrungs- und Fortpflanzungshabitate für Amphibien, insbesondere für Grasfrosch, Springfrosch und Schwanzlurche, wie Bergmolch und Teichmolch, aber auch für Insekten und Fledermäusen neugestaltet bzw. wieder hergestellt werden.


Die geplanten Maßnahmen stehen im Einklang mit den Erhaltungszielen des FFH-Gebietes und den Zielen des Managementplans. Die Bedeutung des Vorhabens leitet sich insbesondere aus den dort 2021 festgestellten, streng geschützten Fledermausarten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie ab, deren Erhaltungszustand in Deutschland und in Sachsen als schlecht, unzureichend oder unbekannt eingestuft ist. Dabei wurde eine hohe Aktivität von Mücken- und Zwergfledermäusen festgestellt, die sehr wahrscheinlich mit Quartieren im umliegenden Siedlungsbereich im Zusammenhang stehen. Weiterhin konnten Rufe von Wasser-, Breitflügel-, Bartfledermäuse (Große/Kleine Bartfledermaus) sowie der seltenen Mopsfledermaus festgestellt werden. Einige Rufaufnahmen legen den Verdacht auf ein Vorkommen der Teichfledermaus nahe (Quelle: Fledermausschutz im NABU Sachsen, Bianka Schubert).
Im Ergebnis der Revitalisierung des Ziegeleiteiches ist ein Biotop zu erwarten, welcher in Hinblick auf den Klimawandel einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten kann und vor allem wildlebenden Arten, die an aquatische Lebensbedingungen gebunden sind bessere Überlebenschance bieten wird. Dies käme insbesondere Amphibien zugute. Bsp.: Der Grasfrosch zeigte 2020/2021 einen Bestandsrückgang um ca. 95% in den letzten 25 Jahren, der Springfrosch ist akut von der Ausrottung bedroht (Quelle: NSI-Projektbericht 1/2021 vom 20.12.2021, Jan Mehnert u.a. zur Bestandssituation und Erhaltung von Spring- und Grasfrosch sowie weiterer Amphibienarten im Schwerpunktgebiet Dresdner Heide, Elbtalhänge zwischen Wachwitz und Pillnitz sowie dem angrenzenden Schönfelder Hochland).
Im unmittelbaren Umfeld wurden durch ehrenamtliche Aktivitäten der Arbeitsgruppe Natur im Schönfelder Hochland des NABU Regionalverbandes Dresden-Meißen e.V. bereits einzelne Kleinstrukturen geschaffen (Totholzhaufen).
Sofern die geplanten Renaturierungsmaßnahmen bewilligt werden, sollen die Planungsleistungen zeitnah ausgeschrieben und möglichst noch in der 2. Jahreshälfte 2022 umgesetzt werden.
Diese Maßnahme wird finanziert mit Fördermitteln der Richtlinie „Natürliches Erbe“ des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft
