Hat Sachsen genug Geld für die Wiederherstellung der Natur?
NABU, BUND, NASA und Grüne Liga fordern Unterstützung für den Biber


Deutschland und die EU-Staaten haben sich 2024 verpflichtet, geschädigte Ökosysteme wiederherzustellen (EU-Wiederherstellungsverordnung). Doch Renaturierungen kosten oft Millionen. Sachsen hat dafür kaum Mittel eingeplant. Im Gegenteil, Förderprogramme liegen größtenteils auf Eis, dabei müsste der Freistaat dringend investieren. Versiegelte Flächen trotz vorhandener Brachflächen, wirtschaftlich genutzte und entwässerte Feuchtgebiete, begradigte Flüsse und Tagebaukohlegruben zeigen den Handlungsbedarf. Die Herausforderung ist gewaltig, nicht nur wegen des Wiederherstellungsgesetzes, sondern vor allem, um die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu sichern.
Der Biber als Schlüsselart Renaturierung ist teuer und langwierig. Doch der Biber erledigt diese Arbeit kostenlos und effizient. NABU, BUND, Grüne Liga und NASA engagieren sich ehrenamtlich für die Wiederherstellung und den Schutz von Kleingewässern, Flüssen und Bächen, Teichen, Mooren, Auen und anderen wasserbezogenen Ökosystemen. Der Biber unterstützt sie dabei auf natürliche Weise. Mit seinen Dämmen staut er Fließgewässer, hebt den Grundwasserspiegel und sorgt für Überschwemmungen an den Ufern. So stellt er einen ursprünglichen Zustand her, der einer Renaturierung gleichzusetzen ist und für einen natürlichen Wasserrückhalt in der Fläche sorgt. Er spart damit dem Freistaat Millionen. Trotzdem fordern viele seinen Abschuss, wenn Konflikte entstehen.
Lösungen für Mensch und Biber Das Töten der Tiere (amtlich: „letale Entnahme“) wird oft als einzige Lösung dargestellt. Tatsächlich können Konflikte entstehen, wenn Biber-Aktivitäten den wirtschaftlichen Interessen von Flächennutzern widersprechen. Doch es gibt Alternativen. Gewässerrandstreifen und eine Entflechtung der Nutzungen entschärfen viele Probleme. Sie schützen nicht nur die Gewässer, sondern tragen auch zur Erfüllung der EU-Gewässerrahmenrichtlinie bei.
Wo solche Maßnahmen nicht ausreichen, helfen Absprachen mit der Naturschutzbehörde oder Härtefallausgleiche, die selbst im aktuellen Sparhaushalt vorgesehen sind. Ein Abschuss ist daher unnötig.
NABU, BUND, Grüne Liga und NASA fordern eine sachliche Debatte. Der Biber ist nicht nur eine geschützte Art und ein Erfolg des Naturschutzes, sondern auch ein Verbündeter im Kampf gegen Trockenheit und Starkregen. Diese Wetterextreme haben Landwirten in den letzten Jahren erhebliche Verluste gebracht. Eine „Bestandsregulierung“ löst die Probleme der Land-, Fisch- und Forstwirtschaft nicht. Stattdessen braucht es finanzielle Anreize und klare Regeln, um Konflikte zu vermeiden.
Robert Beske
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
NABU (Naturschutzbund Deutschland)
Landesverband Sachsen e. V.
