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ein Förderprojekt nach der Richtlinie "Nachhaltig aus der Krise"
Am 06.07. fand, wie schon zuvor am 23. und 30.3.2024, ein Arbeitseinsatz auf unserer Projektfläche "Refugium" in Laubegast statt. Die Wiese dort wird extensiv bewirtschaftet, d. h. durch zweischürige Staffelmahd soll der Artenreichtum erhöht werden. Wichtig hierbei ist die Beräumung des Mähguts um weiteren Nährstoffeintrag zu verhindern.
Nachdem wir im März so tatkräftige Unterstützung bei der Beräumung des Mähguts aus dem vergangenen Jahr hatten, benötigten wir nun abermals, leider etwas kurzfristig, Eure Hilfe. Dieses Jahr hatten wir es etwas leichter. Die Wiese wurde durch den Regiebetrieb der Stadt bereits gemäht. Das Tor für das Fahrzeug, das das Mähgut dieses Mal abholt, wird Ende Juli in den Zaun zur Gartensparte eingebaut. Das Fahrzeug ist so breit, dass anderweitig keine Möglichkeit zur Zufahrt besteht. Der Regiebetrieb hat sich gewünscht, dass das Mähgut für eine einfache Aufnahme in Schwaden bereitgestellt wird. Und dort waren wieder wir gefragt. Am Sonnabend, den 06.07. waren wir wieder mit Rechen ausgestattet auf die Wiese gezogen und haben das Gras in Schwaden gelegt. Anschließend gab es ein zünftiges Picknick für die sechs Helfer*innen.
Im späten Herbst des letzten Jahres wurde die Wiese durch den Regiebetrieb der Stadt Dresden gemäht. Leider ließ sich der maschinelle Abtransport des Mähguts aus verschiedenen Gründen nicht realisieren, weswegen wir diesmal Hand anlegten. Zum ersten Termin haben 11 fleißige Helfer einen Großteil der Fläche abgerecht, die neu angelegte Hecke gemulcht sowie die Brombeerpflanzen zurückgedrängt. Aufgrund der Witterung mussten wir den Einsatz vorzeitig abbrechen, so dass die Restarbeiten eine Woche später bei herrlichem Frühlingwetter zu fünft erledigt wurden. Dieses Jahr soll eine breite Zufahrt zur Fläche geschaffen werden, damit die für den Abtransport von Mähgut erforderliche Technik zur Wiese gelangen kann. Obwohl die gemeinsame Arbeit gesellig war und der Kaffee im Anschluss gut tat, sind wir über die zukünftige Hilfe von Maschinen froh. Es bleibt aber genügend Handarbeit übrig, so dass wir uns bei weiteren Aufrufen wieder über zahlreiche engangierte Helfer freuen. Wer Interesse hat, möge sich für den Erhalt unseres Newsletters durch eine Mitteilung an dresden_at_nabu-sachsen.de anmelden. Herzlichen Dank an alle Helfer!
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Arbeitseinsatz im Refugium Juli 2024 – Foto: Sylvia Siebert
Arbeitseinsatz im Refugium Juli 2024 – Foto: Sylvia Siebert
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Picknick nach getaner Arbeit – Foto: Cathrin Noack
Picknick nach getaner Arbeit – Foto: Cathrin Noack
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Arbeitseinsatz im Refuglum Juli 2024 – Foto: Cathrin Noack
Arbeitseinsatz im Refuglum Juli 2024 – Foto: Cathrin Noack
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fleißige Hefer beim Zusammenrechen – Foto: Manuela Schott
fleißige Hefer beim Zusammenrechen – Foto: Manuela Schott
Um auch anderen Spezies außer dem Menschen weiterhin eine Überlebenschance zu geben, braucht es Nahrungs- und Rückzugsräume sowie Möglichkeiten zur Fortpflanzung. Jede Art hat ihre eigenen Ansprüche, welche oft mit denen der Menschen kollidieren. Dies erfordert von uns zum einen Wissen zur Lebensweise unserer Mitlebewesen als auch die Fähigkeit, komplexe ökologische Zusammenhänge, die sich aus den vielfältigen Interaktionen zwischen den verschiedenen Arten und deren Lebensbedingungen ergeben, zu erfassen. Nicht zuletzt die umfassenden Klimaveränderungen haben einen bedeutenden Einfluss auf die Biodiversität und unser aller Überleben auf diesem Planeten.
Durch den enormen Flächenverbrauch für Bauvorhaben, Landwirtschaft und Infrastruktur verschwinden leider immer mehr Überlebensräume für Insekten, Vögel und Säugetiere. Das Projekt REFUGIUM soll verschiedenen Tierarten möglichst vielfältige, artgerechte Nahrungsräume und Fortpflanzungsmöglichkeiten durch eine Blühwiese, regiotypische Gehölze und Totholzelemente bieten und den Besuchern damit gleichzeitig handlungsorientiertes praktisches Wissen vermitteln, wie natürliche Strukturen und Mikrolebensräume auch im eigenen Garten und Umfeld geschaffen oder erhalten werden können oder welchen Wert Totholz im Wald hat; wie eine Blühwiese angelegt und gepflegt wird und welche Tiere im Steinhaufen leben können.
…. und dass das alles schön, wild, wunderbar und lebendig ist.
Eine ausführliche Version kann hier heruntergeladen, aber auch als Druckversion beim NABU Dresden-Meißen e.V. angefordert werden.
2022 wurde auf der Projektfläche, welche uns die Stadt Dresden für den Projektzeitraum zur Verfügung gestellt hat und sich zwischen Dresden-Leuben und Dresden-Laubegast im Hochwasserschutzgebiet der Stadt Dresden befindet und Bestandteil des LSG Dresdner Elbwiesen und -altarme ist
eine Blühwiese aus zertifiziertem regiotypischen Saatgut angelegt
eine 65 m lange Hecke aus standorttypischen einheimischen Gehölzen gepflanzt
5 Schwarzpappeln aus der NABU-eigenen Baum ausgepflanzt
die vorhandene Wiese in zweischüriger Staffelmahd insektengerecht gemäht
2 kleine Wildbienenhilfen gebaut und aufgestellt.
Außerdem gibt es in südlicher Richtung
eine Streuobstwiese
und in westlicher Richtung
Steinhaufen, welche von der Stadt Dresden vor vielen Jahren als Zauneidechsenhabitate angelegt wurden.
Die zwei letztgenannten befinden sich außerhalb der Projektfläche und wurden in den Lehrpfad mit einbezogen.
Da das Gebiet im Überschwemmungsbereich liegt, wurden die Lehrpfadschilder und QR-Codeschilder ausschließlich aus Robinie und Eiche gefertigt. Die Informationen, welche jedes Jahr aktualisiert werden, sind über QR-Code abrufbar als auch analog über ein Faltblatt verfügbar.
Mit den Schilfgürteln, den Röhrichten am Schildkrötenteich und dem umgebenden Vorwald ist ein Biotopmosaik entstanden, das vielen geschützten Tierarten eine Lebensgrundlage bietet und die biologische Vielfalt in Dresden bereichert.
Lehrpfadstationen Refugium
Die Stationen können von verschiedenen Punkten aus erreicht werden.
Der Hauptzugang ist über die Ischlerstraße zu erreichen. Das Zugangsschild „Lehrpfad“ mit dem QR-Code und den Faltblättern befindet sich hinter der kleinen Metallbrücke.
Eine Stationsübersicht, um auch andere Zugänge nutzen zu können, finden Sie HIER:
Die Bestandswiese, welche die gesamte Projektfläche einnimmt, wird seit vielen Jahren einmal im Jahr gemäht und gemulcht. Das Mähgut blieb also auf der Fläche liegen. Die Fläche ist deshalb relativ artenarm und nährstoffreich. Es handelt sich um eine wechselfeuchte Glatthaferwiese, welche ein gutes Potential zur Wiesenknopfwiese hat. Die Zeigerart Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) ist mit geringem Deckungsgrad bereits vertreten. Durch jährliche zweischürige Staffelmahd soll die Fläche zu einer artenreichen Feuchtwiese entwickelt werden und damit einen Lebensraum für zahlreiche Käfer- und Schmetterlingsarten wie den europaweit geschützten Dunklen und Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous, M. teleius) stellen
Im Herbst 2022 wurde nach dem Abplaggen zusätzlich auf 100 qm eine regiotypisch zertifizierte Samenmischung aus 100% Blumen ausgebracht und gewässert. Die Feuchtwiesenmischung stammt aus dem Ursprungsgebiet (UG) 5 Mitteldeutsches Tief- und Hügelland.
Die Blühwiese soll Wildbienen, Schmetterlingen, Fliegen und Vögeln ein gutes Nahrungsangebot durch Pollen, Nektar und Samen liefern und gleichzeitig durch Saatgutaustausch die floristische Vielfalt auf der gesamten Projektfläche verbessern.
Totholz
Aus Gründen des Hochwasserschutzes haben wir auf einen Totholzlagerplatz verzichtet. Der zum Teil abgestorbene kleine Apfelbaum soll zeigen, dass wir totholzbewohnenden Käferarten und anderen Insekten auch durch die Duldung kleinerer Strukturen helfen können, Rückzugs- und Reproduktionsmöglichkeiten zu finden. Hier ist wie oft auch bei der Garten-oder Landschaftsgestaltung Nichtstun der Königsweg.
Nur wenige Wildbienenarten besiedeln unsere zurzeit weitverbreiteten Insektenhotels zur Fortpflanzung. Häufig haben diese Alibifunktion, denn Voraussetzung für das Überleben der über 500 Wildbienenarten in Deutschland ist stets ein ausreichendes Nahrungsangebot aus standortgerechten und regiotypischen Stauden, Sträuchern und einjährigen Pflanzen, aber auch in Form von speziellen Trachtpflanzen für Pollenspezialisten.
Die Schwarzpappel (Populus nigra) ist mittlerweile vom Aussterben bedroht. Als Art der feuchten Auwälder und Flussbegleiter großer Ströme in Europa resultiert ihre Gefährdung aus der Trockenlegung infolge Grundwasserabsenkungen und der Rodung von Auebereichen. (3) Durch nicht heimische Pappeln, wie die über Stecklinge verbreitete Kanadische Schwarzpappel (Populus deltoides x nigra) (1), hybridisiert Populus nigra sehr stark und kann nur noch durch genetische Analyse eindeutig differenziert werden.
Auf dem südlichen Teil der Projektfläche wurden 65 gebietseigene Sträucher, wenn verfügbar aus dem Vorkommensgebiet 2, sonst aus dem Vorkommensgebiet 3, angepflanzt.
Ziel ist es hier vor allem auf die Bedeutung und den praktischen Nutzen von Hecken und Sträuchern, welche in der Naturschutzgesetzgebung vollkommen unterrepräsentiert sind, aufmerksam zu machen. Sowohl für Insekten, Fledermäuse als auch für Vögel und andere Tiere soll die 65 m lange und 2 m breite Hecke Nahrungsgrundlage, Rückzugsraum und Fortpflanzungsmöglichkeit werden.
Eine detaillierte Artenliste der angepflanzten Sträucher ist beim NABU verfügbar und kann eingesehen werden.
2014 wurden auf der wechselfeuchten Wiese außerhalb der Projektfläche 26 hochstämmige Kulturobstbäume (Apfel, Birne, Pflaume und Süßkirsche) angepflanzt. Die Wiese, jetzt mit 28 Bäumen, wird seitdem regelmäßig gepflegt. Nun schon zu stattlichen Bäumen herangewachsen, bieten sie Bienen, Schmetterlingen, Käfern, Vögeln und Fledermäusen einen wertvollen Lebens- und Rückzugsraum.
Der Steinhaufen, welcher sich westlich der Projektfläche befindet, wurde vor vielen Jahren als Zauneidechsenhabitat im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen angelegt.
Die Zauneidechse ist eine nach der FFH-Richtlinie streng geschützte Art, die durch die Beseitigung von Brachflächen, Straßen- und Siedlungsbau, Randstreifen und Böschungen ihre Lebensräume immer mehr verlor.
marion.lehnert_at_nabu-dresden.de
Die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Bezeichnungen ist in dieser Besucherinformation geschlechtsneutral zu verstehen.
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