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Arbeitsgruppe „Natur im Schönfelder Hochland“

Foto: AG „Natur im Schönfelder Hochland“
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Foto: AG „Natur im Schönfelder Hochland“

Das Schönfelder Hochland befindet sich in exponierter, stadtnahen Lage (130-383 m über N.N.) mit einem Ortszentrum in Weißig. Es verfügt über kleinbäuerliche Siedlungsstrukturen, mit 16 Ortsteilen im Nord-Osten des Dresdner Stadtgebietes. Die agrarisch geprägte Kulturlandschaft mit ihren zahlreichen Waldhufen- bzw. Reihendörfern, ihrem historischen Bezug zum Rittergut und Renaissanceschloss in Schönfeld, ist ein beliebtes Wohn- und Erholungsgebiet für die Dresdner. Sie verdient aufgrund ihrer besonderen Naturausstattung und Mehrfachnutzung eines besonderen Augenmerks. Deshalb sind große Teile dieser einzigartigen Kulturlandschaft als Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Schönfelder Hochland und Elbhänge Dresden-Pirna“ und Naturschutzgebiet (NSG) „Dresdner Elbtalhänge“ staatlich geschützt. Der europäischen Bedeutung dieser Landschaft entsprechend sind die Flächen des NSG Bestandteil des kohärenten europäischen Netzes besonderer Schutzgebiete „NATURA 2000“. Die Erhaltungsziele des Fauna-Flora-Habitat- Gebiets „Elbtalhänge zwischen Loschwitz und Bonnewitz“ sind auf bestimmte Lebensraumtypen und spezielle FFH-Arten ausgerichtet, die aus europäischer Perspektive besonders schutzbedürftig sind.

Ziele
Ausgehend von den in den jeweiligen Rechtsvorschriften festgelegten Schutzgütern setzen wir uns für den Erhalt und die Wiederherstellung der Lebensräume für heimische Wildtiere und Pflanzen sowie die biologische Vielfalt im Schönfelder Hochland ein.

Wir werben für mehr Akzeptanz, Respekt und tieferes Verständnis bei den Menschen für die Zusammenhänge der Ökosysteme und Rücksichtnahme auf die Lebensräume wildlebender Tiere und Pflanzen.

Dabei wollen wir eng mit Einwohnern und Flächenbesitzern bzw. -nutzern im Schönfelder Hochland, mit Schulen/Organisationen/Initiativen und der Landeshauptstadt Dresden zusammenarbeiten und gemeinsam mit ihnen Aktivitäten entfalten. 

Aufgabenfelder
Wir stellen uns zum Beispiel folgenden Aufgaben:

    • Erhalt, Wiederherstellung und Neubepflanzungen von Feldwegen, Säumen mit heimischen Gehölzen, Laubbäumen und Strauchgruppen,
    • Schutz von einzeln stehenden Bäumen, Baumreihen und Naturdenkmalen,
    • Renaturierung, Pflege, Entwicklung und Vernetzung von geschützten Biotopen, wie Streuobstwiesen, Feuchtgebieten und Kleingewässern unter Einbeziehung bestehender Landschaftsbestandteile und -strukturen.

    E-Mail-Kontakt: schoenfelder-hochland_at_nabu-dresden.de

    2024 - Benjeshecke auf dem Ullersdorfer Golfplatz

    Errichtet für den Neuntöter

    Am Samstag, dem 24. Februar 2024 kamen sechs Naturfreundinnen und Naturfreunde der Arbeitsgruppe „Natur im Schönfelder Hochland“ zu ihrem nun schon vierten Arbeitseinsatz auf der Ullersdorfer Golfanlage zusammen. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen, bei denen man (und frau) ins Schwitzen kam, wurde gemeinsam mit Greenkeepern in 3 Stunden Arbeit eine Benjeshecke errichtet.
    Diese bietet u.a. Lebensraum und Schutz vor Beutegreifern wie dem Turmfalken für den dort vorkommenden Neuntöter. Der Zugvogel kommt hierzulande von Mai bis September vor, ist zur Brutzeit paarweise unterwegs und sehr territorial. Er überwintert in Südost-Afrika und zieht im Frühjahr entlang des Roten Meeres gen Norden. Das Besondere am Neuntöter ist, dass er übrig gebliebene Nahrung auf Dornen spießt, um diese für einen späteren Zeitpunkt aufzubewahren.

    Er brütet vor allem in Hecken und Dornengebüschen und bevorzugt offene strukturierte Landschaften mit Plätzen zum Sonnen- und Staubbaden und vielen Hecken und Sträuchern. Daher ist der Erhalt offener Kulturlandschaften wie Streuobstwiesen und Trockenrasen oder auch strukturreicher und naturschutzgerecht gepflegter Golfplätze, nicht nur für diese Art, von immenser Bedeutung. Der Neuntöter steht zwar nicht auf der Roten Liste, ist jedoch im Bestand im Rückgang begriffen und nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.

    Zur Belohnung gab es für alle Helfer:innen ein leckeres Kartoffelsüppchen.

    Ornithologische Rundgänge mit Roland Pürschel finden am 13.03., 24.04. , 05.06., 17.07., 11.09. und 23.10 statt. Treff jeweils um 16:30 am Vereinshaus.

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    Stolze sechs Naturfreund:innen nach getaner Arbeit - die Benjeshecke steht – Foto: Greenkeeper Golfplatz Ullersdorf
    Stolze sechs Naturfreund:innen nach getaner Arbeit - die Benjeshecke steht – Foto: Greenkeeper Golfplatz Ullersdorf
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    Neuntöter – Foto: Kathy Büscher
    Neuntöter – Foto: Kathy Büscher
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    Entbuschung für die Hecke in spe – Foto: Sylvia Siebert
    Entbuschung für die Hecke in spe – Foto: Sylvia Siebert
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    Die Benjeshecke wächst. – Foto: Sylvia Siebert
    Die Benjeshecke wächst. – Foto: Sylvia Siebert

    2022 - „​An der Försterei“ zwischen Helfenberg und Rockau

    101 Gehölze am Feldweg gepflanzt

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    Pflanzaktion zwischen Helfenberg und Rockau „An der Försterei“. – Foto: Rajko Dankhoff
    Pflanzaktion zwischen Helfenberg und Rockau „An der Försterei“. – Foto: Rajko Dankhoff

    Am 12. November 2022 hat die NABU-Arbeitsgruppe „Natur im Schönfelder Hochland“ mit einer größeren Pflanzaktion zwischen Helfenberg und Rockau „An der Försterei“ das Schönfelder Hochland wieder ein kleines Stück grüner und schöner gemacht.

    Bei herrlichem Sonnenschein wurden von 21 Naturschutzmacher*innen elf Bäume und 90 Sträucher entlang des Feldwegs gepflanzt. Die Bäume und die als Hecken gepflanzten Sträucher werden in wenigen Jahren einen wichtigen Lebensraum für viele verschiedene Tiere bieten. So ist zum Beispiel der Weißdorn für den Neuntöter ein geeignetes Gehölz, um seine (Insekten-)Beute auf die Dornen zu spießen, um sie als Vorratskammer zu nutzen. Des Weiteren wurden Schneeball, Johannisbeeren, Hagebutten, Apfelbäume, Elsbeeren, u.v.a.m. gepflanzt. Die Gehölze wurden vom Umweltamt Dresden zur Verfügung gestellt. Weitere Pflanzungen sind vorgesehen. Wer mitmachen möchte, kann sich gerne an die AG wenden. Schoenfelder-hochland_at_nabu-dresden.de

    2022 - Fledermäuse im Schönfelder Hochland

    Auf den Spuren der Jäger der Nacht

    Die Arbeitsgruppe Natur im Schönfelder Hochland des NABU Regionalverbandes Dresden-Meißen https://www.nabu-dresden.de/gruppen/ hat am 28. Juni 2022 zu einem Vortrag über Fledermäuse im Schönfelder Hochland nach Pappritz ins Bürgerhaus eingeladen. Die Projektleiterin des Fledermaus- Quartierpaten- Projektes des NABU Sachsen e. V. Bianka Schubert https://fledermausschutz-sachsen.de/index.php?article_id=51 hat über die heimlichen Flattertiere berichtet und vor allem die Fledermausarten vorgestellt, die im Schönfelder Hochland auf die nächtliche Jagd gehen. In Deutschland kommen insgesamt 25 Arten vor – davon 22 in Sachsen. Zu den kleinsten Arten gehören die Mücken- und Zwergfledermaus. Diese beiden Fledermausarten kommen am häufigsten im Schönfelder Hochland vor. Sie scheinen sich besonders gut an die sich ändernden Umweltbedingungen anpassen zu können, erläuterte die Fledermausexpertin den 20 Hochländer*innen, die in den Bürgersaal der alten Schule gekommen waren.

    Alle heimischen Fledermausarten https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/arten/index.html stehen unter besonders und strengen Naturschutz. Das bedeutet auch, dass Fledermäuse nicht gefangen, verletzt oder getötet werden dürfen. Ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten dürfen nicht beschädigt, zerstört oder der Natur entnommen werden. Sämtliche Zufluchts- und Schutzstätte, Quartiere und Jagdgebiete sind vor Zerstörung, Beschädigungen und Beunruhigungen zu schützen.

    Aufgrund derer Schutzstatus müssen für sechs Fledermausarten, davon die „Kleine Hufeisennase“, das „Große Mausohr“, die „Teichfledermaus“, und die „Mopsfledermaus“ sogar Schutzgebiete nach der Europäischen Fauna-Flora-Habitat Richtlinie ausgewiesen werden. So gibt es im und angrenzend am Schönfelder Hochland ein solches FFH- Gebiet „Elbtalhänge zwischen Loschwitz und Bonnewitz“ (https://www.natura2000.sachsen.de/33e-elbtalhange-zwischen-loschwitz-und-bonnewitz-35201.html ), wo diese Fledermausarten gelistet sind. Im Wesentlichen umfasst dieses europäische Schutzgebiet die rechtselbischen Gründe und Tälchen, am Fuße des Schönfelder Hochlandes. Der Wachwitzgrund, der Helfenberger Grund, der Keppgrund, der Friedrichsgrund mit ihren Bächen und weitere hier nicht genannte, bewaldete Gründe und die angrenzenden Siedlungen mit dörflichen Strukturen und Streuobstwiesen im Hochland bieten einer Vielzahl von Fledermausarten gute Lebensbedingungen.

    Eine besondere Rolle spielt der Wald als Lebensraum und Jagdhabitat für unsere heimischen Fledermausarten. Hier wurden die „Mopsfledermaus“, „Wasserfledermaus“, den „Abendsegler“, die „Fransenfledermaus“, eine Bartfledermausart[1],die „Rauhautfledermaus“ und eine Langohrfledermausart[2] festgestellt. Diese Fledermäuse bilden auch Reproduktionsgemeinschaften im Wald, welche als Wochenstuben bezeichnet werden. Fast alle Fledermausarten, die im Schönfelder Hochland vorkommen, durchstreifen auf ihrer nächtlichen Jagd nach Beute regelmäßig Wälder, Waldränder und Bestandslücken oder jagen über den Baumkronen. Mit Beginn der Dämmerung starten die „Zwergfledermäuse“ und „Mückenfledermäuse“ aus ihren Quartieren. Man erkennt die kleinen Fledermäuse an ihrem wendigen Zick-Zack Flug. Weiter oben, über den Baumwipfeln in 50 Metern Höhe kann auch der „Abendsegler“ gegen den noch hellen Himmel beobachtet werden. Sein Flug ähnelt ein wenig dem Flugbild des Mauerseglers. In der frühen Dämmerung gesellt sich die gebäudebewohnende Breitflügelfledermaus im behäbigen, strukturnahen Flug hinzu. Später, wenn es ganz dunkel ist, jagen auch das „Mausohr“ und die „Kleine Hufeisennase“ nah an der Vegetation und gut versteckt vor unserem Auge³.

    Der Totholzanteil und das Strukturangebot im Wald scheinen ausschlaggebend für die Vielfalt an Insekten und damit auch an Fledermäusen zu sein. Entscheidend ist das Nahrungsangebot, der Anteil an Höhlenbäumen im Altwaldbestand, blütenreiche Weg- und Waldränder, Lichtungen und Gewässer.

    Die Stillgewässer und Fließgewässer in den Gründen scheinen sehr beliebte Jagdhabitate für Fledermäuse zu sein. So wurden am Bergmolchteich im Wachwitzgrund 82 Rufe allein in einer Nacht gemessen. Hier konnte eine Bartfledermausart, Mücken- und Zwergfledermäuse und Tiere der Artengruppen Myotis indet.[3]  und Pipistrellus indet.[4] identifiziert werden. Am 2021 neu geschaffenen „Burgteich“ am Malerweg im Helfenberger Grund konnte in nur einer Sommernacht 2.979 Rufe erfasst werden! Das bedeutete einen immensen Aufwand bei der Auswertung der Daten für Bianka Schubert. Sie konnte mittels einer speziellen Software die Rufe der „Mopsfledermaus“, „Wasserfledermaus“, einer Bartfledermausart, Tiere der Artengruppe Myotis indet., Nyctaloid[5] und Pipistrellus indet. identifizieren.

    Der absolute „Hotspot“ in der Messreihe wurde Anfang September 2021 am Schlossteich in Schönfeld gemessen. In einer lauen Sommernacht wurden 10.939 Rufe von acht Fledermausarten erfasst: Mops-, Breitflügel-, Wasser-, Bart-, Zwerg-, Mücken- und Rauhautfledermaus, Abendsegler und Tiere der Artengruppen Myotis indet., Nyctaloid und Pipistrellus indet.!

    Die „Kleine Hufeisennase“, die „Mopsfledermaus“ und das „Mausohr“ sind Zeigerarten für Strukturreichtum in Natur und Landschaft, erläuterte die Expertin für Fledermäuse. Strukturreichtum und menschliche Aktivitäten in der Kulturlandschaft schließen sich nicht gegenseitig aus. Das wird anhand der großen Vielfalt an Fledermausarten im Schönfelder Hochland deutlich. Wichtig ist, dass die Lebensräume im Verbund betrachtet werden. So können Fledermäuse sowohl zur Dresdner Heide als auch zur Elbaue gelangen und somit einen größeren Lebensraum für sich erschließen. Das macht sie resilient und vergrößert ihre Überlebenschancen.

    Im Zuge des Klimawandels werden auch Veränderungen in Fledermauspopulationen erwartet. Scheinbar können wärmeliebende Arten, wie die „Kleine Hufeisennase“ oder die „Zwerg- und Mückenfledermaus“ davon profitieren, meint Bianka Schubert. Aber festlegen wollte sie sich aufgrund der dünnen Datenlage noch nicht. Populationstrends lassen sich erst nach ein paar Jahren sicher ableiten. Sicher ist sie jedoch bei der Beantwortung der Frage, ob die Errichtung von Windkraftanlagen im Schönfelder Hochland Einfluss auf Fledermäuse haben könnte.   Windkraftanlagen erzeugen grüne Energie und tragen somit zu den Klimaschutzzielen bei. Windkraftanlagen töten allerdings auch jedes Jahr Tausende von Fledermäusen durch Kollision oder Barotrauma. https://www.deutsche-fledermauswarte.org/news/    

    [1] Nicht bei allen Rufaufnahmen lässt sich eine Fledermausart genau bestimmen. Oftmals kann man das Tier nur bis Gattungsniveau ansprechen, hier Bartfledermausart: Brandt- und Bartfledermaus [2] Langohrfledermausart: Graues und Braunes Langohr [3] Alle Vertreter der Gattung Myotis: Wasser-, Fransen-, Bechstein-, Brandt-, Bart-, Nymphen-, Teichfledermaus und Mausohr. [4] Alle Vertreter der Gattung Pipistrellus: Zwerg-, Mücken-, Rauhaut- und Weißrandfledermaus. [5] Nyctaloid: Abendsegler, Kleinabendsegler, Zweifarbfledermaus, Breitflügelfledermaus und Nordfledermaus.

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    Großes Mausohr in Fugenspalte – Foto: Uwe Stolzenburg
    Großes Mausohr in Fugenspalte – Foto: Uwe Stolzenburg

    2020/21 - Naturschützer schaffen neue Lebensräume für Insekten, Vögel, „Hase und Igel“ am Windmüllerhaus in Zaschendorf

    Naturfreundinnen und -freunde der Arbeitsgruppe Natur im Schönfelder Hochland, haben im Frühjahr 2021 und Herbst 2020  rund um das Windmüllerhaus auf der Höhe in Zaschendorf verschiedene heimische Bäume und Hecken gepflanzt.

    Hecken, Feldgehölze und Obstbäume übernehmen für Lebensgemeinschaften der agrarisch geprägten Kulturlandschaft im Schönfelder Hochland eine Vielzahl an Lebensraumfunktionen. Sie bieten Insekten, Vögeln, Amphibien und Säugetieren Nahrung, Möglichkeiten zur Fortpflanzung sowie Zufluchtsort und Rückzugsraum. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zur Erhöhung der Strukturvielfalt der Landschaft. Im Rahmen des Biotopverbundes können Hecken, Feldsäume und Baumalleen als lineare Vernetzungselemente Leitstrukturen für wandernde Arten sein. Daneben schützen Hecken, Feldgehölze und Bäume vor Wind- und Wassererosion. Die Gehölze wirken regulierend auf den Wasserhaushalt und tragen zur Gestaltung von typischen Landschaftsbildern und der historisch gewachsenen Vielfalt der Kulturlandschaft bei.

    Auf der Zaschendorfer Höhe können nun Schlehe, Weißdorn, Schwarzer Holunder, Hasel, Roter Hartriegel, Hundsrose, Schneeball, aber auch standorttypische Bäume, wie Wildbirne, Wildapfel, Winterlinde und Eberesche blühen und ihre Früchte bilden. Insekten, wie Wildbienen und Schmetterlinge, Schwebfliegen und Käfer werden von ihrem Duft angelockt. Kleine Säugetiere, wie die Zwergfledermaus werden von blühenden Bäumen und Sträuchern angezogen, um in der Dämmerung nach Insekten zu jagen. Die Goldammer kann sich mit ihrem Gesang in den Wipfeln der Bäume in Szene setzen. Welche anderen Vogelarten oder Insekten, Amphibien und Säugetiere von den Neuanpflanzungen profitieren, ist neuerdings auf einer Infotafel des NABU Regionalverbandes Dresden- Meißen e.V. zu entdecken. Sie wurde von den Naturschützer*innen am Windmüllerhaus aufgestellt und hält eine Fülle von Informationen nicht nur für die Besucherinnen und Besucher der Hausbäckerei auf der Zaschendorfer Höhe bereit.

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    Einweihung der Infotafel am Windmüllerhaus in Zaschendorf Foto: Anke Schutzeichel – Foto: Anke Schutzeichel
    Einweihung der Infotafel am Windmüllerhaus in Zaschendorf Foto: Anke Schutzeichel – Foto: Anke Schutzeichel

    2020 - Schwalben bringen Glück

    Am 28. August 2020 wurde von Lutz Hennig, dem Vertreter des Regionalverbandes des NABU Meißen-Dresden und der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt an Rico Kläßig, dem Chef des DISKA-Marktes in Gönnsdorf die Ehrenplakette „Hier sind Schwalben willkommen“ überreicht.

    Seit vielen Jahren achten Kläßig und sein Team auf die zahlreichen Nester der Mehlschwalben am Gebäude und freuen sich über die Jungvögel, die vor allem in diesem Jahr erfolgreich aufgezogen werden konnten. Sie sorgten auch dafür, dass Abweisbleche angebracht werden, damit der Kot der Schwalben das Gebäude nicht verschmutzt. Und sie reinigen regelmäßig den Eingangsbereich ihres Supermarktes.

    Doch so einfach ist es mit dem Glück gar nicht mehr. Die Bestände unserer heimischen Schwalben, einer besonders geschützten Tierart übrigens, gehen seit Jahren zurück. Das liegt zum einen an der schwindenden Nahrung – den Insekten, zum anderen am fehlenden Baumaterial, dem Lehm – zu finden in schlammigen Pfützen. Zu guter Letzt, duldet der Mensch die Nester der Schwalben nicht immer an den Gebäuden – denn sie machen auch gebührend Schmutz. 

    Umso mehr ist das langjährige Engagement der Mitarbeiter*innen der DISKA-Filiale in Gönnsdorf zu würdigen, wo seit Jahren Mehlschwalben, heute mit bis zu 15 Nestern brüten. Manuela Schott, GRÜNE Ortschaftsrätin in Schönfeld-Weißig und Vertreterin der NABU Arbeitsgruppe Schönfelder Hochland zeigt sich dankbar, für den Rückhalt durch den Bezirksleiter Ralph Geilert.

    Hier in Gönnsdorf gibt es ideale Bedingungen für Schwalben, die sich hauptsächlich von Insekten ernähren. Die gibt’s nebenan auf der Weide, denn die Rinder und Pferde locken alle möglichen Insekten an. Außerdem treten sie an der Tränke die Grasnarbe auf. Schlammpfützen entstehen. Von dort holen sich die Schwalben das Nistmaterial, aus dem sie kunstvolle Nester bauen.

    Manuela Schott bedankt sich bei den Mitarbeiter*innen des Marktes und bei den Kund*innen für das Verständnis für die immer seltener werdenden Schwalben und hofft auf die wohlbehaltene Rückkehr aus ihren Winterquartieren. Der nächste Sommer kommt bestimmt!

    Rajko Dankhoff, ehemaliger AG Sprecher

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    Lutz Hennig bei der Übergabe der Schwalbenurkunde – Foto: Manuela Schott
    Lutz Hennig bei der Übergabe der Schwalbenurkunde – Foto: Manuela Schott

    2020 - Fledermäuse, kommt zur Hochzeit in die Schönfelder Kirche

    eine Artenschutzmaßnahme im Dachstuhl des Schönfelder Schlosses

    Die Quartierpatin für die benachbarte Kirche in Schönfeld und Fledermausexpertin, Josepha Ewert beobachtete schon seit mehreren Jahren Fledermäuse nicht nur in Schönfeld, sondern deutschlandweit. Von ihr wissen wir, dass sich im Frühjahr und Sommer in unmittelbarer Nachbarschaft des Renaissanceschlosses im Glockenturm der Schönfelder Kirche seit längerem regelmäßig verschiedene Arten wie Braunes und Graues Langohr (Plecotus auritus, - austriacus) in ihren Balzquartieren treffen. Deshalb hatte sie Ende Juni 2020 zu einer Ausflugszählung an der Kirche aufgerufen. In der beginnenden Abenddämmerung legten sich einige Fledermausfans mit professionellen und auch selbstgebastelten Fledermausdetektoren „auf die Lauer“. Es dauerte nicht lange, bis ein munteres Flattern und aufgeregtes Rufen von Zwergfledermäusen und Wasserfledermäusen zu sehen und per Detektor zu hören war. Der idyllische Schlossteich ist aus Fledermausperspektive ein großartiges Nahrungshabitat. Hier gibt es Insekten in Hülle und Fülle.

    Bevor die Ausflugszählung beginnen sollte, wurde das Balzquartier im unteren Teil des Glockenturms der Schönfelder Kirche besichtigt und entschieden, zwei neue Fledermauskästen aufzuhängen. Drei kräftige Männer waren nötig, um am 16. September 2020 hoch auf der Leiter die beiden Kästen am historischen Gebälk zu befestigen. Ein Kasten (siehe Abbildung) bietet zahlreichen Individuen Unterschlupf.

    Wir sind gespannt und werden beobachten, welche Fledermäuse die neuen Luxusquartiere in der Schönfelder Kirche besuchen werden.

     

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    Fledermauskasten im Glockentrum der Schönfelder Kirche – Foto: Steffen Schott
    Fledermauskasten im Glockentrum der Schönfelder Kirche – Foto: Steffen Schott

    2019 - Fledermäuse, kommt ins Zauberschloss!

    In Schönfeld steht das einzige Renaissanceschloss Dresdens, welches in den zurückliegenden 30 Jahren eine Wiedergeburt erfuhr. Die Stadt Dresden als Eigentümerin des Schlosses investierte viel Geld in die denkmalgerechte Restaurierung zum Erhalt des Kleinodes. Über die Grenzen des Schönfelder Hochlandes hinaus ist das Renaissanceschloss als Zauberschloss international bekannt geworden. Denn seit 2005 beherbergt es eine kleine Bühne für die Zunft der Zauberkünstler. Was viele aber noch nicht wissen: Fledermäuse wohnen unterm gewaltigen zweigeschossigen Dachgeschoss. Sie werden allerdings von zahlreichen Tauben gestört, die in das Dachgeschoss einfliegen können und dort außerdem den Boden mit ihrem Kot verschmutzen. Wie können die Tauben davon abgehalten werden, hineinzufliegen?

    Hier muss eine Lösung her, dachten sich die Naturschützer der Arbeitsgruppe „Natur im Schönfelder Hochland“. Am 28. September 2019 traf sich eine Handvoll Aktivist*innen zum Einsatz im Dachgeschoss. Ein kleines Augenfenster wurde bereits vor längerem zu einem Schlitz umgebaut, der nur den Fledermäusen einen Zugang ermöglichen soll. Jetzt mussten zusätzlich sämtliche Fenster verdunkelt werden, indem sie mit schwarzer Folie von außen beklebt wurden. Die Naturfreunde hoffen, dass die Tauben so vergrämt werden, denn normalerweise fliegen tagaktive Vögel nicht in dunkle Räume.

    In knapp fünf Stunden waren mehrere fest eingebaute, runde Fenster, sieben liegende Dachfenster für den Ausstieg und vier Doppelflügel-Fenster zu verdunkeln. Die Fenster wurden, sofern möglich, ausgebaut, Folien wurden zugeschnitten, Fenster geputzt, beklebt, um sie schlussendlich wieder einzusetzen. Teilweise mussten schadhafte Fensterfassungen gekittet werden.

    Die Doppelfenster wurden mit großen Sperrholzplatten verdunkelt. Als wären Profis am Werk, wurde Hand in Hand gewerkelt. Plötzlich waren Tischlerwerkzeuge und Spanplatten da. Es wurde fachmännisch vermessen, zugesägt und gebohrt.

    Die Fledermausspezialistin Josepha Ewert freut sich über die Artenschutzmaßnahmen im Dachstuhl des Schönfelder Schlosses. Sie ist die Expertin vor Ort und beobachtet schon seit mehreren Jahren Fledermäuse nicht nur in Schönfeld, sondern auch im Hochland und im gesamten Stadtgebiet. Im Glockenturm der benachbarten Schönfelder Kirche überwintern bereits regelmäßig verschiedene Arten wie Großes und kleines Langohr. Ob sie das Quartier nebenan im Zauberschloss finden werden? Wir sind gespannt und werden beobachten, welche Fledermäuse die neue Luxuswohnung beziehen.

    Steffen Schott, 2020

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    Steffen Schott und Eberhard Wissel beim Zuschneiden der Folie – Foto: Manuela Schott
    Steffen Schott und Eberhard Wissel beim Zuschneiden der Folie – Foto: Manuela Schott

    2018 - Arbeitsgruppe Natur im Schönfelder Hochland ergreift Sofortmaßnahmen für Molche und Frösche im Wachwitzgrund

    Mitglieder der „Arbeitsgruppe Natur im Schönfelder Hochland“ haben Mitte September 2018 Soforthilfsmaßnahmen ergriffen, um den Lebensraum und das Reproduktionsgebiet von Bergmolch und Grasfrosch im Wachwitzgrund Gemarkung Rochwitz zu retten. Die Teilentschlammung des Bergmolchteiches war nicht nur aufgrund der extremen Trockenheit in diesem Sommer dringend notwendig geworden. Schon in den vergangenen Jahren war die stete Verlandung zu beobachten. Damit drohte der Lebensraum und die Fortpflanzungsbereiche für verschiedene Frosch- und Molcharten verloren zu gehen.  

    Am 11. September rückte kurzerhand ein Minibagger im Auftrag des NABU Regionalverbandes Meißen-Dresden an. Es wurden Schlamm aus Teilbereichen ausgehoben, das Zuflussrohr gereinigt, ein neuer Überlauf geschaffen und der Gehölzaufwuchs im und am Teichdamm beseitigt. Wenige Tage befestigten viele Mitglieder aus der Arbeitsgruppe Natur im Schönfelder Hochland den Ablauf mit Steinen, beräumten den Gehölzrückschnitt und beseitigten den Müll.  

    Mit dem endlich einsetzenden Regen besteht seit Oktober Hoffnung, dass sich im kommenden Frühjahr genug Wasser ansammelt, damit Frösche, Bergmolche und Teichmolche zurückkehren können, um sich dort fortzupflanzen. Die Naturschützer haben mit ihren Sofortmaßnahmen ungefähr ein Drittel Wasserfläche geschaffen. Doch damit ist es nicht getan. Für den nachhaltigen Erhalt des Bergmolchteiches im Wachwitzgrund braucht es eine größere Wasserfläche, auch um länger andauernde Trockenzeiten zukünftig gut zu überstehen. Wichtig ist dabei, Flachwasserbereiche zu erhalten und Wasserpflanzen zu belassen. Flachwasserzonen mit maximaler Wassertiefe bis 50 Zentimeter sind als Laichplätze des Grasfroschs beliebt. An den Pflanzenstengeln legen Teichmolche und Bergmolche ihre Eier ab. Doch nicht nur Molche und Amphibien werden von dem renaturierten Kleingewässer im kühlen Wachwitzgrund profitieren. Weitere wildlebende Arten, auch Insekten werden das Angebot gerne annehmen. Die Renaturierung des Bergmolchteiches ist ein wichtiger Beitrag für mehr Artenvielfalt in unserer Stadt.

    Rajko Dankhoff, 2018

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    Der Bergmolchteich im Herbst 2018 – Foto: Manuela Schott
    Der Bergmolchteich im Herbst 2018 – Foto: Manuela Schott
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    Entschlammungsarbeiten am Bergmolchteich – Foto: Jan Schimkat
    Entschlammungsarbeiten am Bergmolchteich – Foto: Jan Schimkat

    2018 - Arbeitsgruppe Natur im Schönfelder Hochland pflanzt Bäume und Sträucher am Rochwitzer Weg in Pappritz

    Mitglieder der „Arbeitsgruppe Natur im Schönfelder Hochland“ haben am 18. und 20. November 2018, am Rochwitzer Weg zehn Bäume und 20 verschiedene einheimische Sträucher gepflanzt. Die Gehölze, wie Feldahorn, Traubeneiche, Winterlinde, Weißdorn, Holunder, Pfaffenhütchen, Roter Hartriegel und Hundsrose sind vom Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden bereitgestellt worden. Am Buß- und Bettag wurden die Pflanzen noch einmal richtig gewässert und die  Pflanzaktion der Naturschützer in Pappritz abgeschlossen.  

    Mit den Pflanzungen der Gehölze soll nicht nur Lebensraum für wildlebende Tiere und Pflanzen geschaffen werden, sondern auch der Erlebnis- und Erholungswert für Einwohner und Besucher des Schönfelder Hochlandes verbessert werden. Hecken und Gehölzsäume bilden ein wichtiges Verbindungselement im Biotopverbund zwischen urbanen Siedlungsgebieten und der offenen Agrarlandschaft. Sie schützen den Boden vor Abtrag durch Wind und Austrocknung und bieten wildlebenden Arten Nahrung und Unterschlupf. Vögel, wie Mäusebusard, Neuntöter, Dorngrasmücke  und  Goldammer sowie Kohlmeise, Fitis, Mönchsgrasmücke, Gartengrasmücke,  Amsel  und  Buchfink finden hier ihren Ansitz, Nistmöglichkeiten und Nahrung. Feldhase, Spitzmaus und andere Säugetiere in der Offenlandschaft werden die Gehölze ebenso wie Reptilien als Unterschlupf und Schutz vor Fressfeinden nutzen. Aber auch Insekten, wie zahlreiche Wildbienen-, Ameisen-, Mücken-, Fliegen- und Käferarten werden das Blütenangebot im kommenden Frühjahr und in der warmen Jahreszeit gerne annehmen, ist sich die Arbeitsgruppe ‚Natur im Schönfelder Hochland‘ des NABU Regionalverbandes Meißen-Dresden sicher.

    Die positive Resonanz der Einwohner und Besucher des Schönfelder Hochlandes bestätigte die Naturschützer in ihrem Tun, dass Wegsäume mit Hecken und Bäumen wichtige Landschaftselemente im Schönfelder Hochland sind, die überhaupt das Wesen dieser besonderen Kulturlandschaft am Rande der Landeshauptstadt bestimmen. Sie tun auch der Artenvielfalt im Landschaftsschutzgebiet gut und sind ein wichtiger Faktor zum Erhalt des lokalen Kleinklimas.

    Rajko Dankhoff, 2018

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    Giessen am Rochwitzer Weg – Foto: Manuela Schott
    Giessen am Rochwitzer Weg – Foto: Manuela Schott
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    Ob das Pflanzloch wohl groß genug ist? – Foto: Manuela Schott
    Ob das Pflanzloch wohl groß genug ist? – Foto: Manuela Schott
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    Pflanzaktion am Rochwitzer Weg - das Endergebnis – Foto: Manuela Schott
    Pflanzaktion am Rochwitzer Weg - das Endergebnis – Foto: Manuela Schott



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